Seit Mitte März werden immer mehr tote Meisen in Gärten verzeichnet. Erste Fälle wurden in Rheinhessen (Rheinland-Pfalz) und den angrenzenden Regionen am Mittelrhein in Hessen bekannt, später folgten Hinweise bis nach Thüringen. Vor allem Blaumeisen sind von einer bisher unbekannten Krankheit betroffen. Seltener wurde dies bei Rotkehlchen, Kohlmeisen und Sperlingen beobachtet. Der NABU bittet um die Mithilfe aufmerksamer Bürger, die die toten Meisen fotografieren oder die Tiere zum Veterinäramt bringen, beziehungsweise einsenden. Weitere Informationen dazu finden Sie in diesem Beitrag weiter unten.
Symptome zum Krankheitsbild
Ihr Körper ist aufgeplustert, die Augen verklebt und sie sitzen auf dem Boden. Die Meisen scheinen die Umgebung nicht mehr wahrzunehmen und unternehmen auch keine Fluchtversuche. Sie verweigern die Nahrungsaufnahme, da sie vermutlich nicht mehr schlucken können. Im Gegenzug scheint der Durst aber um so größer zu sein.
Solche Symptome sind bisher noch nicht verzeichnet worden. Auch passen diese nicht zu den bisher bekannten Virenarten, wie dem Usutu-Virus, der im Hochsommer durch Stechmücken übertragen wird und meist Amseln befällt oder dem West-Nil-Virus, der im Hitzesommer 2018 erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde. Auch sind Trichomonaden, die ebenfalls im Hochsommer auftreten können, unwahrscheinlich, da die Krankheit bisher nur bei sehr hohen Temperaturen auftrat und bisher lediglich Grünfinken davon betroffen waren.
Was Sie tun können
Um eine Verbreitung zu verhindern, bitten wir und der NABU um Ihre Mithilfe. Hier erfahren Sie Neuigkeiten über die bisher unbekannte Krankheit. Auch finden Sie dort Hinweise und Adressen zum Einsenden toter Vögel. Ab sofort können Sie unter www.NABU.de/meisensterben kranke und tote Meisen melden und Fotos übermitteln. „Entscheidend ist jetzt, den Krankheitserreger schnell zu identifizieren. Daher müssen tote Tiere von Experten untersucht werden“, so Marius Adrion, NABU-Vogelschutzexperte. Wer also einen gerade erst gestorbenen Vogel findet, sollte diesen – unter Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen und ohne den Vogel zu berühren – luftdicht verpacken und im Eisfach aufbewahren. Damit der Grund für das Meisensterben erforscht werden kann, bittet Sie der NABU die Tiere zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg oder – nach vorheriger Rücksprache – an das zuständige Kreisveterinäramt zu schicken.
Da bisher noch keine genauen Informationen zur Krankheit vorliegen, sollten Sie nach einem Fund am besten Futterplätze und Vogeltränken vorerst entfernen und gründlich reinigen (jedoch bitte ohne Chemikalien). So können Sie ein vermehrtes Aufeinandertreffen kranker Vögel vermeiden.