Igel sind laut Naturschutzgesetz geschützte Wildtiere, die in großen Mengen Insekten und Schnecken vernichten. Finden Sie bei der Gartenarbeit einen Igel bei Tag, fragen Sie sich vielleicht, was Sie tun sollten. Beobachten sie das Tier zunächst und achten Sie dabei auf seinen Gesamteindruck – möglicherweise braucht er Hilfe, vielleicht aber auch nicht. Wir erklären Ihnen, worauf Sie achten müssen.
Igel gefunden – was tun?
Haben Sie einen Igel gefunden, sollten Sie ihn zunächst sichern und beobachten, ehe Sie eine Beratungsstelle kontaktieren. So gewinnen Sie wichtige Anhaltspunkte, denn bei der Kontaktaufnahme mit der Beratungsstelle werden Sie zum Zustand des Tieres befragt.
Um den Igel zu sichern, setzen Sie ihn am besten in einen hohen Eimer oder einen Karton, aus dem er nicht herausklettern kann. Nehmen Sie ihn in Augenschein und prüfen Sie in folgenden Schritten:
- Untersuchen Sie ihn vorsichtig nach Wunden am Körper und Parasiten wie Zecken, Flöhen oder Maden.
- Achten Sie darauf, ob die Atmung ruhig ist oder ob er vielleicht röchelt und gelber Ausfluss an der Nase zu erkennen ist.
- Verletzungen können beispielsweise durch Rasenmäher oder Mähroboter verursacht werden. Die Igel weisen dann Wunden oder Brüche an den Beinen auf.
Macht der Igel einen gesunden und vitalen Eindruck, besteht zunächst kein Grund, eine Beratungsstelle oder Igelstation zu kontaktieren. Bringen Sie ihn wieder zurück an seinen Fundort.
Igel gefunden im Sommer: wohlgenährt oder abgemagert?
Das Gewicht des Igels gibt nicht immer Auskunft darüber, ob das Tier tatsächlich wohlgenährt ist. Achten Sie darauf, ob er die Form eines Apfels oder einer umgedrehten Birne hat. Das gilt für junge ebenso wie für alte Igel.
Ist der Igel rundlich und hat er die Form eines Apfels, besteht kein Grund zur Sorge, wenn er ansonsten keine Verletzungen oder Anzeichen von Krankheiten aufweist. Er ist dann gesund und wohlgenährt. Da er Ihre Hilfe nicht benötigt, lassen Sie ihn am Fundort.
Hat das Tier hingegen die Form einer umgedrehten Birne, da es am Oberkörper breit und am Hinterteil schmal ist, dann ist es untergewichtig. Mitunter ist hinter dem Kopf eine Hungerfalte erkennbar. Mit einem untergewichtigen Igel konsultieren Sie den Tierarzt oder rufen in einer Igelstation an.
Tipp: Haben Sie einen untergewichtigen Igel gefunden, bieten Sie ihm besser nicht gleich große Mengen Futter an. Frisst er zu viel, kann er einen Kreislaufkollaps erleiden.
Baby-Igel gefunden? Abwarten und beobachten!
Haben Sie einen Baby-Igel oder Igelsäugling gefunden, müssen Sie nichts weiter tun. Lassen Sie ihn am Fundort und beobachten Sie ihn über einige Zeit. Verschwindet er vom Fundort, hat er den Kontakt zu seiner Mutter wahrscheinlich wiedergefunden. Erst, wenn er dort nach einigen Stunden immer noch liegt, ist er auf sich allein gestellt und benötigt wahrscheinlich Hilfe.
Igel werden zumeist im August und September geboren. Daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn Sie um diese Zeit einen Baby-Igel finden. Zumeist findet er wieder den Anschluss an seine Familie. Holen Sie einen jungen Igel auf keinen Fall ins Haus, wenn er keine Anzeichen von Krankheiten aufweist. Oftmals lassen Muttertiere ihren Wurf über mehrere Stunden allein, um auf Nahrungssuche zu gehen.
Hilfe für Igel: kranke, verletzte und unterkühlte Tiere
Igel sind nachtaktive Tiere. Wenn Sie einen Igel am Tag gefunden haben, heißt das dennoch nicht zwingend, dass er auf Hilfe angewiesen ist. Nur wenn er abgemagert oder krank erscheint, sollten Sie ihm helfen. Fragen Sie sich, was Sie tun sollten, wenn Sie im Sommer einen Igel finden? Wenn der Igel nicht verletzt ist, gibt es keinen Grund zur Sorge. Igel fressen sich Fettreserven an, um sich dann im Herbst ihr Winterquartier zu suchen und Winterschlaf zu halten.
Finden Sie im Winter einen Igel, wurde er wahrscheinlich aus seinem Winterschlaf aufgeschreckt und ist auf der Suche nach einem neuen Quartier.
Hilfe brauchen Igel, wenn
- sie in der kälteren Jahreszeit umherirren, abgemagert sind und weniger als 600 Gramm wiegen.
- einen kranken, geschwächten Eindruck machen.
- Verletzungen aufweisen.
- junge Igel, deren Augen und Ohren noch geschlossen sind, mehrere Stunden am Fundort bleiben.
- sie unterkühlt sind.
Tipp: Ein ungestörter Winterschlaf ist für Igel wichtig. Unterstützen Sie sie mit einem sicheren Igelhaus dabei, ein geeignetes Quartier zu finden.
Igel gefunden, der Hilfe braucht: warmhalten und füttern
Nicht immer müssen Sie mit einem Igel zum Tierarzt, wenn er unterkühlt und abgemagert ist. Er benötigt vor allem Wärme. Wickeln Sie eine mit warmem Wasser gefüllte Wärmflasche in ein Handtuch ein, setzen Sie den Igel darauf und halten Sie ihn mit einem weiteren Handtuch warm.
Verwenden Sie als Notunterkunft einen Karton mit festen Seitenwänden, den Sie mit Zeitungspapier auslegen. Alternativ dazu eignet sich auch die mit Zeitungspapier ausgelegte Badewanne als Notunterkunft.
Ist ein junger Igel schwach und abgemagert, geben Sie ihm etwas Cola oder Kaffee mit Zucker, um ihn mit Koffein und Glukose zu versorgen. Kann er nicht selbst trinken, benetzen Sie die Mundschleimhaut damit. Auf keinen Fall dürfen Igel pflanzliche Nahrung fressen, da ihr Gebiss und ihr Verdauungstrakt auf Insekten ausgelegt sind. Am besten eignet sich spezielles Igelfutter. Alternativ dazu füttern Sie
- Katzenfutter, gemischt mit gekochtem Hackfleisch
- Eier (gekocht, oder gebraten als Rührei)
- ungesalzenes und gekochtes Fleisch
Füttern Sie niemals Obst, Gemüse, Nüsse, Brot, Nudeln oder Milch, da diese Lebensmittel bei Igeln zu schweren Verdauungsstörungen führen können.
Müssen Sie einen Igel zum Tierarzt bringen, da er krank oder verletzt ist, wärmen Sie ihn vorher unbedingt auf und halten Sie ihn beim Transport warm. So wird es ihm sicher schon bald besser gehen.