Igel unter Laub

Igel gefunden: was tun?

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Igel sind laut Natur­schutz­ge­setz geschütz­te Wild­tie­re, die in gro­ßen Men­gen Insek­ten und Schne­cken ver­nich­ten. Fin­den Sie bei der Gar­ten­ar­beit einen Igel bei Tag, fra­gen Sie sich viel­leicht, was Sie tun soll­ten. Beob­ach­ten sie das Tier zunächst und ach­ten Sie dabei auf sei­nen Gesamt­ein­druck – mög­li­cher­wei­se braucht er Hil­fe, viel­leicht aber auch nicht. Wir erklä­ren Ihnen, wor­auf Sie ach­ten müssen.

Igel gefunden – was tun?

Haben Sie einen Igel gefun­den, soll­ten Sie ihn zunächst sichern und beob­ach­ten, ehe Sie eine Bera­tungs­stel­le kon­tak­tie­ren. So gewin­nen Sie wich­ti­ge Anhalts­punk­te, denn bei der Kon­takt­auf­nah­me mit der Bera­tungs­stel­le wer­den Sie zum Zustand des Tie­res befragt.

Um den Igel zu sichern, set­zen Sie ihn am bes­ten in einen hohen Eimer oder einen Kar­ton, aus dem er nicht her­aus­klet­tern kann. Neh­men Sie ihn in Augen­schein und prü­fen Sie in fol­gen­den Schritten:

  1. Unter­su­chen Sie ihn vor­sich­tig nach Wun­den am Kör­per und Para­si­ten wie Zecken, Flö­hen oder Maden.
  2. Ach­ten Sie dar­auf, ob die Atmung ruhig ist oder ob er viel­leicht röchelt und gel­ber Aus­fluss an der Nase zu erken­nen ist.
  3. Ver­let­zun­gen kön­nen bei­spiels­wei­se durch Rasen­mä­her oder Mäh­ro­bo­ter ver­ur­sacht wer­den. Die Igel wei­sen dann Wun­den oder Brü­che an den Bei­nen auf.

Macht der Igel einen gesun­den und vita­len Ein­druck, besteht zunächst kein Grund, eine Bera­tungs­stel­le oder Igel­sta­ti­on zu kon­tak­tie­ren. Brin­gen Sie ihn wie­der zurück an sei­nen Fundort.

Igel gefunden im Sommer: wohlgenährt oder abgemagert?

Das Gewicht des Igels gibt nicht immer Aus­kunft dar­über, ob das Tier tat­säch­lich wohl­ge­nährt ist. Ach­ten Sie dar­auf, ob er die Form eines Apfels oder einer umge­dreh­ten Bir­ne hat. Das gilt für jun­ge eben­so wie für alte Igel.

Ist der Igel rund­lich und hat er die Form eines Apfels, besteht kein Grund zur Sor­ge, wenn er ansons­ten kei­ne Ver­let­zun­gen oder Anzei­chen von Krank­hei­ten auf­weist. Er ist dann gesund und wohl­ge­nährt. Da er Ihre Hil­fe nicht benö­tigt, las­sen Sie ihn am Fundort.

Hat das Tier hin­ge­gen die Form einer umge­dreh­ten Bir­ne, da es am Ober­kör­per breit und am Hin­ter­teil schmal ist, dann ist es unter­ge­wich­tig. Mit­un­ter ist hin­ter dem Kopf eine Hun­ger­fal­te erkenn­bar. Mit einem unter­ge­wich­ti­gen Igel kon­sul­tie­ren Sie den Tier­arzt oder rufen in einer Igel­sta­ti­on an.

Tipp: Haben Sie einen unter­ge­wich­ti­gen Igel gefun­den, bie­ten Sie ihm bes­ser nicht gleich gro­ße Men­gen Fut­ter an. Frisst er zu viel, kann er einen Kreis­lauf­kol­laps erleiden.

Baby-Igel gefunden? Abwarten und beobachten!

Haben Sie einen Baby-Igel oder Igel­säug­ling gefun­den, müs­sen Sie nichts wei­ter tun. Las­sen Sie ihn am Fund­ort und beob­ach­ten Sie ihn über eini­ge Zeit. Ver­schwin­det er vom Fund­ort, hat er den Kon­takt zu sei­ner Mut­ter wahr­schein­lich wie­der­ge­fun­den. Erst, wenn er dort nach eini­gen Stun­den immer noch liegt, ist er auf sich allein gestellt und benö­tigt wahr­schein­lich Hilfe.

Igel wer­den zumeist im August und Sep­tem­ber gebo­ren. Daher ist es nicht unge­wöhn­lich, wenn Sie um die­se Zeit einen Baby-Igel fin­den. Zumeist fin­det er wie­der den Anschluss an sei­ne Fami­lie. Holen Sie einen jun­gen Igel auf kei­nen Fall ins Haus, wenn er kei­ne Anzei­chen von Krank­hei­ten auf­weist. Oft­mals las­sen Mut­ter­tie­re ihren Wurf über meh­re­re Stun­den allein, um auf Nah­rungs­su­che zu gehen.

Hilfe für Igel: kranke, verletzte und unterkühlte Tiere

Igel sind nacht­ak­ti­ve Tie­re. Wenn Sie einen Igel am Tag gefun­den haben, heißt das den­noch nicht zwin­gend, dass er auf Hil­fe ange­wie­sen ist. Nur wenn er abge­ma­gert oder krank erscheint, soll­ten Sie ihm hel­fen. Fra­gen Sie sich, was Sie tun soll­ten, wenn Sie im Som­mer einen Igel fin­den? Wenn der Igel nicht ver­letzt ist, gibt es kei­nen Grund zur Sor­ge. Igel fres­sen sich Fett­re­ser­ven an, um sich dann im Herbst ihr Win­ter­quar­tier zu suchen und Win­ter­schlaf zu halten.

Fin­den Sie im Win­ter einen Igel, wur­de er wahr­schein­lich aus sei­nem Win­ter­schlaf auf­ge­schreckt und ist auf der Suche nach einem neu­en Quartier.

Hil­fe brau­chen Igel, wenn

  • sie in der käl­te­ren Jah­res­zeit umher­ir­ren, abge­ma­gert sind und weni­ger als 600 Gramm wiegen.
  • einen kran­ken, geschwäch­ten Ein­druck machen.
  • Ver­let­zun­gen aufweisen.
  • jun­ge Igel, deren Augen und Ohren noch geschlos­sen sind, meh­re­re Stun­den am Fund­ort bleiben.
  • sie unter­kühlt sind.

Tipp: Ein unge­stör­ter Win­ter­schlaf ist für Igel wich­tig. Unter­stüt­zen Sie sie mit einem siche­ren Igel­haus dabei, ein geeig­ne­tes Quar­tier zu finden.

Igel gefunden, der Hilfe braucht: warmhalten und füttern

Nicht immer müs­sen Sie mit einem Igel zum Tier­arzt, wenn er unter­kühlt und abge­ma­gert ist. Er benö­tigt vor allem Wär­me. Wickeln Sie eine mit war­mem Was­ser gefüll­te Wärm­fla­sche in ein Hand­tuch ein, set­zen Sie den Igel dar­auf und hal­ten Sie ihn mit einem wei­te­ren Hand­tuch warm.

Ver­wen­den Sie als Not­un­ter­kunft einen Kar­ton mit fes­ten Sei­ten­wän­den, den Sie mit Zei­tungs­pa­pier aus­le­gen. Alter­na­tiv dazu eig­net sich auch die mit Zei­tungs­pa­pier aus­ge­leg­te Bade­wan­ne als Notunterkunft.

Ist ein jun­ger Igel schwach und abge­ma­gert, geben Sie ihm etwas Cola oder Kaf­fee mit Zucker, um ihn mit Kof­fe­in und Glu­ko­se zu ver­sor­gen. Kann er nicht selbst trin­ken, benet­zen Sie die Mund­schleim­haut damit. Auf kei­nen Fall dür­fen Igel pflanz­li­che Nah­rung fres­sen, da ihr Gebiss und ihr Ver­dau­ungs­trakt auf Insek­ten aus­ge­legt sind. Am bes­ten eig­net sich spe­zi­el­les Igel­fut­ter. Alter­na­tiv dazu füt­tern Sie

  • Kat­zen­fut­ter, gemischt mit gekoch­tem Hackfleisch
  • Eier (gekocht, oder gebra­ten als Rührei)
  • unge­sal­ze­nes und gekoch­tes Fleisch

Füt­tern Sie nie­mals Obst, Gemü­se, Nüs­se, Brot, Nudeln oder Milch, da die­se Lebens­mit­tel bei Igeln zu schwe­ren Ver­dau­ungs­stö­run­gen füh­ren können.

Müs­sen Sie einen Igel zum Tier­arzt brin­gen, da er krank oder ver­letzt ist, wär­men Sie ihn vor­her unbe­dingt auf und hal­ten Sie ihn beim Trans­port warm. So wird es ihm sicher schon bald bes­ser gehen.