Nistkästen und Vogelhäuser - aktiver Naturschutz für Wildvögel
Die Ausbringung von Nistkästen als Brutplatz ist für viele heimische Wildvögel
ein wertvoller Beitrag zum Artenschutz. Während Amsel, Zaunkönig und Rotkelchen
in Mauernischen, Hecken und alten Reisighaufen noch Nistmöglichkeiten finden,
sieht es für die spezialisierten Höhlenbrüter schon dramatischer aus.
Echte Baumhöhlen sind rar und werden zudem meist von dominanten Arten
wie der Kohlmeise oder dem Kleiber besetzt.
Wo genügend morsche Stämme vorhanden sind, können sich
Weiden- und Sumpfmeise noch eigene Höhlen zimmern. Blau-,
Tannen-, und Haubenmeise hingegen sind vielerorts durch
fehlende Bruthöhlen stark unter Druck.
Auch in unserer urbanen Lebenswelt
konnten sich fliegende Mitbewohner ansiedeln. Als ursprüngliche Felsenbrüter
haben sich Schwalben und Mauersegler mit den Häuserschluchten der Großstädte
als Ersatzreviere arrangiert. Durch moderne Fassadenverkleidungen und
die Versiegelung kleiner Mauerspalten und Dachvorstände sind jedoch
viele Nistgelegenheiten verschwunden. Auch hier kann mit kleinem Aufwand
durch das Anbringen von Mauerseglernistkästen und Kustnestern für
Schwalben viel erreicht werden.
Nistkästen als Teil einer gestalteten Umwelt
Einheimische Wildvögel müssen oft mit einer Landschaft vorlieb nehmen,
welche sie eigentlich meiden würden, wenn sie die Wahl hätten.
Mitteleuropa wäre ohne menschliche Einwirkung nämlich zu großen Teilen von
Buchenwald bedeckt. In höheren Lagen herrschten Fichten vor und in den
Flussauen würden Eichen und ein typischer Auenwald mit Ahorn, Eschen,
Erlen und Weiden wachsen. Dazwischen immer wieder offene Flächen und Lichtungen
mit üppig bewachsenen Waldrändern. Alte Bäume und abgestorbene, stehengebliebene
Stämme dienen in diesem Biotop den höhlenbrütenden Vogelarten als Nistplatz.
In unserer modernen Forstwirtschaft war aber lange Zeit kein Platz für Totholz.
Erst in den letzten Jahren begannen viele Waldbesitzer wieder, großflächig auf
nachhaltige Fortswirtschaft umzustellen. Bis wieder genügend alte Bäume stehen bleiben,
werden jedoch noch viele Jahrzehnte ins Land gehen.
Soviel Zeit haben unsere gefiederten Freunde allerdings nicht mehr.
Denn Gefahr droht auch an anderen Fronten. Pestizide und großflächige Ausbringung
von Glyphosat machen aus artenreichen Feldrändern Agrarwüsten und damit
den Insekten als wichtigste Nahrungsgrundlage unserer Wildvögel den Garaus.
In dieser künstlichen, durch Menschen erschaffenen Landschaft ist es nur
konsequent, auch den unter Bestandsdruck geratenen Wildvögeln künstliche
Nisthilfen in Form von Vogelhäuschen und Nistkästen anzubieten.
Nur was man kennt wird man auch schützen
Viele junge Menschen wachsen in dem Bewußtsein auf, dass die natürliche
Umwelt durch menschlichen Einfluss stark gefährdet ist. Stichworte wie Artensterben
und Klimawandel sind in aller Munde. Viele fragen sich darum, was kann ich
persönlich tun?
In Diskussionen kommen dann immer so abstrakte Vorschläge wie mit dem Rad fahren,
Strom sparen, weniger Plastik verbrauchen, usw.. Alles richtig. aber es geht auch
konkreter. Mit dem Bau von Nistkästen hält man mit Sicherheit den Klimawandel
nicht auf, aber man stärkt das Bewußtsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit
Resourcen bei sich selbst und bei anderen. Jemand der Bruthöhlen im Wald aufhängt,
wirft keinen Dreck in die Umwelt. Und mal ehrlich das ist doch auch ein wenig Eigennutz.
Denn eine Meisenfamilie bei der Aufzucht ihrer Jungen zu beobachten kann sehr
entspannend und entschleunigend sein.
Das macht irgendetwas mit uns. Und auch darauf kommt es an.