Vogel des Jahres 2021 - Das Rotkehlchen

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Neben Blau­mei­se, Kohl­mei­se und Spatz ist auch das Rot­kehl­chen ein häu­fi­ger Gast im Gar­ten. Schon sehr früh am Mor­gen, eine Stun­de vor Son­nen­auf­gang, beginnt der unver­kenn­ba­re Vogel an zu träl­lern. Die­ser melo­di­sche Vogel­ge­sang ist das gan­ze Jahr über zu hören.

Das Rot­kehl­chen wur­de am 19. März 2021 zum Vogel des Jah­res gekürt. Erst­ma­lig wur­de die Wahl nicht von Vogel­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen getrof­fen, son­dern per öffent­li­ches Voting im Inter­net, bei dem jeder sei­nem Lieb­lings­vo­gel eine Stim­me geben konnte.

Wie sehen Rotkehlchen aus und warum heißen sie so?

Wie der Name ver­mu­ten lässt, wur­de die­ser auf Grund der röt­li­chen Keh­le ver­ge­ben. Die Keh­le des Rot­kehl­chens ist aller­dings nicht ganz rot, son­dern eher ros­toran­ge und zudem sehr aus­ge­prägt mit einem Ver­lauf der sich von der Stirn bis zur Brust erstreckt. Die­ses Merk­mal ist auf­fäl­lig und macht die­sen Vogel unver­wech­sel­bar. Sein Kor­pus ist rund­lich, sei­ne Bei­ne lang und dünn. Der Bauch des Rot­kehl­chens ist hell­braun bis hell­grau, der Rücken in einem dunk­le­ren grau gefärbt. Bei Rot­kehl­chen gibt es kei­nen Geschlechts­di­mor­phis­mus - das heißt, dass es kei­ne farb­li­chen oder sons­ti­gen Unter­schie­de zwi­schen Männ­chen und Weib­chen gibt.

Welche Geräusche machen Rotkehlchen?

Der Gesang des Rot­kehl­chen ist äußerst facet­ten­reich und umfasst um die 275 Töne und Melo­dien, die er zum Aus­druck bringt. Es kann auch Stim­men ande­rer Sing­vö­gel, wie zum Bei­spiel die des Buch­fin­ken, der Amsel oder des Zilpz­alp, täu­schend echt imi­tie­ren. Das Rot­kehl­chen wird daher auch als Spöt­ter bezeich­net, der ande­re Vogel­stim­men nach­ahmt. Der zier­li­che Vogel kann jedoch auch anders, denn sein Gesang wur­de bereits mit einer Laut­stär­ke von 100 Dezi­bel gemes­sen. Das ist in etwa ver­gleich­bar mit Dis­co­mu­sik, einem Press­luft­ham­mer oder einer Kreis­sä­ge. Den­noch ist der Gesang des Rot­kehl­chens sehr wohlklingend.

Die Feinde des Rotkehlchens

Das Rot­kehl­chen hat, wie vie­le klei­ne­re Sing­vö­gel, Fein­de wie Kat­zen, Mar­der, Els­tern, Sper­ber, Fal­ken, Eichel­hä­her, Krä­hen, Wald­kauz, Rat­ten, Fuchs aber auch den Kuckuck. Letz­te­rer gilt als Para­sit und brü­tet daher sei­ne Eier nicht selbst aus, son­dern legt sie in frem­de Nes­ter. Da sich die Eier des Kuckucks von den Eiern des Rot­kehl­chens kaum von­ein­an­der unter­schei­den, muss das Rot­kehl­chen oft als Wirt her­hal­ten. Des­halb haben die viel klei­ne­ren Jung­vö­gel der Rot­kehl­chen oft kei­ne Chan­ce und wer­den nicht versorgt.

Das Rot­kehl­chen muss oft die Jung­vö­gel des Kuckucks ernäh­ren - sehr zum Leid der eige­nen Jun­gen. (Quel­le: Ado­be Stock)

Aber auch das Wet­ter, Pes­ti­zi­de und Insek­ti­zi­de kön­nen dem Rot­kehl­chen zur Gefahr werden.

Was fressen Rotkehlchen und was kann ich ihnen füttern?

Leben­de Mehl­wür­mer sind für Rot­kehl­chen ein Lecker­bis­sen zu jeder Jah­res­zeit. (by Masurek)

Über Spin­nen, Bee­ren und Insek­ten freut sich das Rot­kehl­chen. Es gehört zu den Weich­fut­ter­fres­sern und kann daher nichts mit gro­bem Kör­ner­fut­ter anfan­gen. Die Lar­ven des Mehl­kä­fers, auch Mehl­wür­mer genannt, sind eine pro­te­in­rei­che Kost für den klei­nen Singvögel.

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Zusätz­lich kön­nen Sie dem Rot­kehl­chen Hafer­flo­cken, Mohn, Kleie, Rosi­nen und Obst (z.B. Bana­nen) anbie­ten. Die pas­sen­de Mischung, die auch vom NABU emp­foh­len wird, ist in unse­rem Shop erhält­lich und ent­hält bereits getrock­ne­te Insek­ten, Hafer­flo­cken und wei­che Früch­te. Sowohl leben­de Mehl­wür­mer, als auch unser Streu­fut­ter eig­nen sich her­vor­ra­gend zur Ganz­jah­res­füt­te­rung. Beson­ders Mehl­wür­mer stär­ken unse­re Rot­kehl­chen im Win­ter - per­fek­tes Fut­ter für Singvögel.

Neben Blau­mei­sen sind Rot­kehl­chen Fress­fein­de des Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ners und der Blatt­laus und somit eine umwelt­freund­li­che Vari­an­te zur Schäd­lings­be­kämp­fung. Gera­de des­we­gen emp­fiehlt es sich Nist­hil­fen für Rot­kehl­chen anzubringen.

Welcher Nistkasten eignet sich für Rotkehlchen?

Rot­kehl­chen gehö­ren zu den Halb­höh­len­brü­tern und suchen sich daher halb­of­fe­ne Brut­höh­len oder Nist­käs­ten. Anders als Blau- und Kohl­mei­sen möch­te das Rot­kehl­chen mit ihren Jun­gen hin­aus­schau­en können.

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Wo brüten Rotkehlchen?

Rot­kehl­chen bevor­zu­gen eine natur­na­he Umge­bung. Auf Fried­hö­fen und in Schre­ber­gär­ten sind sie auch mit­un­ter zu Gast, doch oft­mals wer­den die­se gemie­den, wenn es dort “zu ordent­lich” für den klei­nen Vogel ist. Am liebs­ten mag das Rot­kehl­chen Gär­ten, in denen noch Wild­wuchs sein darf. Ein paar Büsche und Bäu­me dür­fen natür­lich nicht fehlen.

Das Rot­kehl­chen brü­tet gern ver­steckt im Gebüsch oder in Hecken. (Quel­le: Ado­be Stock)

Wer baut das Nest bei den Rotkehlchen?

Der Nest­bau ist Sache des Weib­chens. Mit tro­cke­nem Laub, Moos und fei­nen Wur­zeln wird das napf­för­mi­ge Nest errich­tet. Zusätz­lich wird Nist­ma­te­ri­al wie Haa­re von Mensch und Tier, sowie Federn und Wol­le zum Aus­pols­tern des Brut­plat­zes ver­wen­det. Vier bis fünf Tage dau­ert es, bis dass das Rot­kehl­chen sein Nest erbaut hat. Wäh­rend­des­sen ist der Gesang des Männ­chens zu hören, das sich in der Nähe sei­nes Weib­chens befindet.

Wann fangen Rotkehlchen an zu brüten?

In den Mona­ten April bis August brü­ten die Rot­kehl­chen. Die ers­te Eiab­la­ge erfolgt in den frü­hen Mor­gen­stun­den. Pro Brut sind etwa 5-6 Eier zu erwar­ten, die oval­för­mig sind und röt­li­che Fle­cken aufweisen.

Wer brütet bei den Rotkehlchen?

Das Weib­chen bebrü­tet die Eier cir­ca 2 Wochen lang. Wäh­rend­des­sen wird es vom Männ­chen regel­mä­ßig mit Nah­rung ver­sorgt. Die Füt­te­rung der Jun­gen tei­len sich bei­de Eltern­tei­le. Auch weh­ren sie jeg­li­che Angrei­fer ab, die dem Nest zu nahe kom­men. Gera­de in der Zeit, in der die Jung­vö­gel zwar geschlüpft sind, aber noch nichts sehen kön­nen, sind sie angreif­bar. Die adul­ten Rot­kehl­chen grei­fen dann sogar grö­ße­re Tie­re an.

Wann sind die Jungvögel des Rotkehlchens flügge?

Noch unvoll­stän­dig gefärbt, aber den­noch als Rot­kehl­chen erkenn­bar (Quel­le: Ado­be Stock)

Die Jung­vö­gel sind nach dem Schlüp­fen zunächst blind, doch bereits sechs Tage spä­ter öff­nen sie ihre Augen.

Eine unge­stör­te Nest­ling­zeit dau­ert cir­ca 12 bis 15 Tage, doch bereits ab dem zehn­ten Tag kön­nen die Jung­vö­gel ihr Nest ver­las­sen. Das Weib­chen hilft ihrem Nach­wuchs beim Ver­las­sen des Nests. Vor allem das Nest­häk­chen braucht dann oft einen klei­nen Stub­ser. Zunächst sit­zen die Jun­gen der Rot­kehl­chen auf dem Boden, da sie noch flug­un­fä­hig sind und bet­teln nach Nah­rung. Die Jung­vö­gel wer­den immer noch von ihren Eltern ver­sorgt, jedoch meist vom Vater, da das Mut­ter­tier sich um ihre nächs­te Brut küm­mert. Der Vater der Jung­vö­gel singt aus einer Ent­fer­nung von vier bis sechs Metern. So lernt der Nach­wuchs den eige­nen Gesang. Sobald die Jung­tie­re selbst­stän­dig sind und nicht mehr auf die Nah­rungs­zu­fuhr durch die Eltern ange­wie­sen sind, wer­den sie aus dem Brut­re­vier ver­trie­ben. Dies tritt meist nach 18-22 Tagen ein.

Sozialverhalten des Rotkehlchens

Rot­kehl­chen gehö­ren zu den sozia­len Tie­ren, denn selbst wenn sie eige­nen Nach­wuchs haben und die­sen umsor­gen, küm­mern sie sich auch um die Jun­gen der Amsel, Sing­dros­sel, des Zaun­kö­nigs, sowie die der Wald­laub­sän­ger, Fiti­s­se und Grauschnäp­per. Eben­so wer­den die Jung­vö­gel der Kohl-, Schwanz- und Blau­mei­se von aus­ge­wach­se­nen Rot­kehl­chen mit Fut­ter versorgt.

Steckbrief des Rotkehlchens

  • Wis­sen­schaft­li­cher Name: Erit­ha­cus rubecula
  • Fami­lie: Flie­gen­schnäp­per, Schmät­zer & Rotschwänze
  • Grö­ße: 14 cm
  • Gewicht: 16-22 g
  • Flü­gel­spann­wei­te: 20-22 cm
  • Anzahl der Bru­ten: 2 pro Jahr
  • Brut­zeit: April-August
  • Gele­ge­grö­ße: 4-6 Eier pro Brut
  • Brut­dau­er: 13-14 Tage
  • Nest­lings­dau­er: 12-15 Tage
  • Nah­rung: Insek­ten, Spin­nen, Bee­ren, Haferflocken
  • Lebens­er­war­tung: cir­ca 13 Monate